Donnerstag, 28. April 2011

Mr. Nice


Tonnenweise Marihuana, das von der IRA unwissentlich (die irischen Kämpfer denken, es handle sich bei den Lieferungen um Waffen) aus Afghanistan und Pakistan nach Irland und von dort aus von unschuldig aussehenden Dorfbewohnern nach London transportiert, oder in den Transportkisten großer Rockbands in die USA geschmuggelt wird. Der Drahtzieher solcher Unternehmungen ist keineswegs ein schmieriger, brutaler Kleinganove ohne Stil und Sinn für Humor. Nein, er führt ein glückliches Familienleben, mit einer schönen Frau, drei Kindern, und genießt das Leben in vollen Zügen. Dazu ist er noch ein feiner Kerl, mit einem ausgezeichnetem Abschluss in Oxford, hält die Polizei auf dem ganzen Globus mit seinem doppelten Spiel als Geheimagent und Drogenhändler zum Narren. Irgendwann wird die Schlinge, die die Justiz liegt doch zu eng um seinen gescheiten Kopf noch herauszuwinden und unser Held wird zu 25 Jahren Gefängnis verurteilt. Doch aufgrund von guter Führung, er bringt den Knastbrüdern Lesen und Schreiben bei, kommt er nach gerade einmal vier Jahren wieder frei und kann in den Schoß seiner geliebten Familie zurückkehren.
Was klingt wie ein durchaus einfallsreicher Hollywoodfilm, ist es auch, aber eben nur „auch“. Es ist ebenso die Lebensgeschichte des Howard Banks, seines Zeichens einer der berüchtigsten Drogenhändler der Welt, der jedoch von allen gemocht wird und sich folglich Mr. Nice nennt. An einer Stelle beschreibt er die Beziehungen zu seinen Bekannten: „Ich machte kein Geheimnis aus meiner Tätigkeit. Alle wussten, was ich tat. Ich vertraute nur darauf, dass sie mich nicht verraten würden.“
Der Film „Mr. Nice“ von Regisseur Bernard Rose, zeichnet nun den Lebensweg Banks nach, bis zur Entlassung aus dem Gefängnis. Ein für Marks extrem schmeichelhaftes Portrait, mögliche Konflikte, etwa wie seine Eltern auf den Umstand reagierten, dass ihr Sohn einer der meist gesuchtesten Drogendealer der Welt war, werden nicht erwähnt. Dennoch ist der Film sehr gelungen, bietet beste Unterhaltung, denn dieses bunte, verworrene und schräge Leben ist mindesten einen Film wert.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen